In der Tat ist man in Tarifa auf den Ansturm von Surfern bestens vorbereitet. Nirgens sonst findet man auf einer Hauptstrasse soviele Surf-Shops, Windsurf und Kitesurfschulen wie an diesem Ort, der zugleich der südlichste Punkt Europas ist. Tarifa trägt diese Namen zurecht, denn die Windhäufigkeit ist hier durch den Beschleunigungseffekt der Meerenge von Gibraltar wirklich mehr als überdurchschnittlich.
Windsysteme:
Poniente und Levante heißen die Haupt Fun-Treibstoffe der Region.
Der Levante, ein meist starker böiger Wind, weht in Tarifa schräg ablandig. Er kommt aus östlicher Richtung, also vom Mittelmeer kommend und wird durch die Straße von Gibraltar kräftig beschleunigt. 7 - 9 Windstärken sind hier keine Seltenheit, wesshalb bei zu starkem Levante die Surfer teilweise die Ausweichspots (Palmones-Getares) vor der Straße von Gibraltar bevorzugen. Wenn an den Spots rund um Tarifa bei 40-50 Knoten nichts mehr geht, kann man hier den Levante oft bei moderateren Bedingungen, ohne den Beschleunigungseffekt der Straße von Gibraltar surfen. Umgekehrt, wenn es woanders nicht mehr weht, reicht es in Tarifa durch die Verstärkung der Straße von Gibraltar (Düseneffekt) immer noch zum gleiten, was letztendlich zu einer hervorragenden Windstatistik führt...Der Levante ist normalerweise sehr oft und stark im Sommer anzutreffen, in den letzten Jahren wehte er jedoch auch recht häufig im Winter...
Der Poniente, aus westlicher Richtung vom Atlantik kommend, weht in Tarifa (Hauptstrand Los Lances) schräg auflandig und ist wegen seiner Windstärke (meist 4- 6 Bft) und Gleichmäßigkeit bei Wind und Kitesurfern gleichermaßen sehr beliebt. Poniente ist auch ganzjährig anzutreffen, wobei die Häufigkeit Richtung Herbst und Winter eher zunimmt.
Südwind:
Meist der "schlechtwetter-Wind" in Tarifa. Auflandig/Onshore aus südlicher Richtung, vom afrikanischen Kontinent kommend, meist Wolken, Regen und Wellen im Gepäck. Häufiger im Winter anzutreffen.
Temperaturen / Reisezeit:
In den Sommermonaten ist die Hitze durch die häufig wehenden Winde angenehmer zu ertragen. Leider wird es zur Hauptferienzeit recht voll in Tarifa und natürlich auch teurer. Dann , wenn die Kite und Surfzonen eingeführt und strikt eingehalten werden, kann es an den Stränden rund um Tarifa schonmal "echten Platzmangel" geben. Sonnenanbeter und "Partylöwen" kommen jedoch hier in der Hauptferienzeit voll auf Ihre Kosten. In den Gassen von Tarifas-Altstadt steppt nicht nur zu dieser Jahreszeit "der Bär"...
Frühjahr und Herbst sind sehr empfehlenswerte Jahreszeiten für den Surfurlaub in Tarifa. Angenehm warm, wenn es in Deutschland schon, oder noch zu frisch ist. Hohe Windhäufigkeit und nicht so volle Strände, zeichnen Tarifa dann aus. An den Spots wird dann Kiten zumindest fast überall geduldet, bevor in Richtung Sommer die Kitezonen wieder eingeführt werden bzw. an manchen Stränden das Kiten dann ganz untersagt ist.
Der Winter ist in Tarifa surftechnisch noch eher die "Nebensaison", obwohl die Temperaturen selten unter 15 Grad sinken und der Atlantik im Vergleich zu unseren Wassertemperaturen dann angenehm warm erscheint. Im Winter muss man allerdings bei Atlantik-Swell und auflandigen Bedingungen mit teils beachtlichem Wellen rechnen, die nicht für ein oder Aufsteiger geeignet sind. Doch dann läuft meist die Lagune am Rio Jara voll und Anfänger weichen auf die dann gefüllte Flachwasser-Lagune auf dem Strand aus.
Moderate Preise bei den Fluggesellschaften und bei den FEWOS machen Tarifa zu einer durchaus akteptablen Winteralternative, von November bis März, als günstiges Surf-Reiseziel.
Bekannte-Levante Spots:
Bei Levante bietet sich in Tarifa der Top-Spot Valdevaqueros oder Las Dunas an der Düne an. Hier herrschen bei "surfbarem" Levante meist moderate Slalom-Bedingungen, mit einer kurzen, teils steilen Kabelwelle, mit der auch Ein und Aufsteiger zurecht kommen können. Richtung Canos de Mekka baut der Levante dann bereits eine teils beachtliche Welle auf, nimmt aber in der Windstärke ab, da der Einfluß der Straße von Gibraltar (Beschleunigungseffekt) nicht mehr gegeben ist. Somit auch ein Ausweichspot für "Überhack" bei Levante...
Kommt in Canos noch Atlantik Swell dazu, zählt Canos ganz klar zu den Top- Wave-Revieren rund um Tarifa... "Experts only"!
Hier und auf dem Weg nach Canos, in El Palmar, trifft man bei Swell auch sehr häufig Wellenreiter an. Insider wissen-Die Wellen laufen hier wesentlich länger und cleaner als in Tarifa...
Weitere Ausweichspots bei zu starkem Levante in Tarifa sind Palmones und Getares (vor der Straße von Gibraltar)
Palmones liegt im Hafenbecken von Gibraltar, imposant direkt gegenüber des Fels von Gibraltar, zu surfen-jedoch auch mit den Nachteilen eines industriellen Ambiente mit den Blick auf Hafen und Industrieanlagen...oft lässt dort auch die Luftqualität durch die nahen Schornsteine zu wünschen übrig und auch die Wasserqualität. Man findet dort überwiegend flaches Wasser mit kleinen Kabelwellen, an einer nahe vorgelagerten Sandbank brechen kleinere Wellen...Ein Ausweichspot für Ein und Aufsteiger, wenn es in Tarifa einfach zu "hackig" ist...
Getares ist von Tarifa aus über die Küstenstraße Rtg. Algeciras recht schnell (15-20 Min.) zu erreichen. Auch vor der Straße von Gibraltar liegend, somit ein Ausweichspot bei "hackigem" Levante in Tarifa, mit dem Unterschied zu Palmones, daß dieser Ausweichspot besser nur von Aufsteigern oder erfahrenen surfern, mit zumindest etwas Wellenerfahrung aufgesucht werden sollte.
Die Wellen können hier bei längerem und stärkerem auflandigem ! Levante beachtlich werden und laufen vorallem recht ungeordnet in die kleine Bucht.
Bitte beachtet Kiteverbote bzw. Kitezonen während der Sommermonate.